Coco Chanel und die Österreichische Rettungshundebrigade – Rückblick. Die Idee des damaligen Diensthundeführers Herrn Anton Gabmayer war, Hunde speziell für die Suche nach vermissten Personen auszubilden. Seiner Weitsicht ist die Gründung der ÖRHB zu verdanken, die sich von Niederösterreich aus in den Jahren über ganz Österreich bis hin u.a. nach OÖ ausbreitete.
Coco Chanel war ursprünglich in Ausbildung bei der ÖRHB (bereits im Alter von 12 Wochen). Coco ist jetzt jedoch nicht mehr bei der Rettungshundebrigade. Als ehrenamtliches Mitglied muss man hier uneingeschränkt Zeit für Training und Einsätze einbringen können. Da dies aufgrund privater Verpflichtungen – insbesondere umfangreicher Renovierungsarbeiten am Haus – von mir in den letzten Monaten nicht gewährleistet werden konnte, habe ich kurzum die Rettungshundebrigade verlassen müssen. Es versteht sich von selbst, dass bei solchen Projekten nicht jederzeit freie Kapazitäten vorhanden sind, denn auch ich muss mich den ausführenden Gewerken zeitlich anpassen. Leider fand hierfür seitens der Rettungshundebrigade kein ausreichendes Verständnis. Nachdem die Renovierungsarbeiten am Haus fast abgeschlossen sind, war es mein Wunsch, mich erneut aktiv in die Arbeit der Rettungshundebrigade einzubringen. Dies war jedoch seitens der Organisation nicht mehr erwünscht. Offensichtlich ist der Zulauf an aktiv mitwirkenden Mitgliedern so groß, dass auf mein weiteres ehrenamtliches Engagement im Bereich der Suche und Rettung von Menschenleben gerne verzichtet werden kann.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich hier spreche: Für diese Aufgabe bedarf es mehr als nur des guten Willens, helfen zu wollen. Ich habe bereits Menschenleben gerettet und Opfer geborgen – eine Eigenschaft und Fähigkeit, die ich schon lange vor meinem Eintritt in die Rettungshundebrigade besaß. Bedauerlicherweise wurde seitens der Organisation nie gefragt ob diesbezüglich Erfahrungen gemacht wurden, ebenso wie viele andere wichtige Qualifikationen. Schade.
1. Warum ursprünglich die Entscheidung für die ÖRHB?
Zu Beginn habe ich mir bewusst Zeit genommen, um zu prüfen, ob diese Ausbildung für meine Hündin und mich geeignet ist. Ziel war es, dass wir als Team gefordert werden. Ein Deutscher Schäferhund ist eine wissbegierige, lernfreudige Rasse, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet werden muss.
Coco war erst 12 Wochen alt, als wir mit der Ausbildung begannen. Sie lernte schnell, und auch für mich war die Ausbildung lehrreich. Der Trainingsumfang ist hoch und stellt stets Anforderungen an das gesamte Team.
2. Anforderungen an Halter und Hund
Neben der körperlichen und geistigen Eignung des Hundes ist auch die Einstellung des Hundeführers entscheidend. Hilfsbereitschaft, Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit sind wesentliche Voraussetzungen. Rasse und Größe des Hundes sind zweitrangig, wobei für Einsätze im Gelände mittelgroße bis größere Hunde im Vorteil sind.
3. Wann wird trainiert?
Im Sommer bevorzugt frühmorgens oder abends, um Hitze zu vermeiden; im Winter eher zu Tageslichtzeiten. Bei hohen Temperaturen werden Ruhephasen und ausreichende Wasserversorgung eingeplant. Im Winter ist die Sicht im Gelände ein wichtiger Faktor.
4. Wie oft wird trainiert?
In der Regel 1–2 Mal pro Woche, sowohl im Gelände (Flächen- oder Wegrandsuche) als auch auf dem Hundeplatz (Gerätetraining). Beide Trainingsarten sind prüfungsrelevant und werden langfristig eingeübt.
5. Was wird trainiert?
- Gerätetraining: Prüfungsabläufe, Geschicklichkeitsübungen.
- Geländetraining: Flächen- und Wegrandsuche mit unterschiedlichen Suchstrategien.
- Theorie: Funktechnik, Topographie, Kartenlesen, Kompass- und GPS-Nutzung.
6. Wo wird trainiert?
Die Trainingsorte wechseln regelmäßig, um Gewöhnung zu vermeiden und realistische Einsatzbedingungen zu schaffen. Wälder und Übungsplätze dienen als Trainingsgelände. Witterung und örtliche Gegebenheiten beeinflussen den Ablauf.
7. Fazit: Ein glücklicher und geforderter Hund hält fit und gesund.
Die Ausbildung zum Rettungshundeteam ist anspruchsvoll und zeitintensiv, bringt auch wertvolle Erfahrungen für Mensch und Hund. Und auch wenn Coco und ich diesen Weg aus nicht erklärlichen und vor allem nicht einmal persönlich vorgebrachten Gründen bei der Rettungshundebrigade fortsetzen, bleibt die Wertschätzung für diese Arbeit bestehen. Zum gezielten Einsatz bei der Personensuche sollte bereits vor Beginn und parallel zur Ausbildung im Rettungshundewesen die grundlegende Erziehung des Hundes abgeschlossen sein. Die Verantwortung hierfür liegt beim jeweiligen Hundehalter selbst. Nach meinen Beobachtungen wird die Abrufbarkeit dieser Grundfähigkeiten jedoch nicht immer in dem Maß gewährleistet, wie es für die spätere Einsatzfähigkeit erforderlich wäre. Eine systematische Vermittlung dieser Basisinhalte erfolgt im Rahmen der Ausbildung bei der Rettungshundebrigade leider nicht.
Weitere Informationen: Österreichische Rettungshundebrigade
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